… das möchte Martin Walsers Drama Der Schwarze Schwan in Gänze und insbesondere im zweiten Akt. Das heißt es gibt kein Happy End, es gibt ein Opfer, den Schwarzen Schwan in Form von Rudi. Es brauchte eine Weile, bis die Verbindung zwischen dem Jüngling und diesem Symbol hergestellt werden konnte, da Walser erst spät verrät, dass Hedi (Irm) mit Rudi damals nahe einem KZ gewohnt haben müssen, und gemeinsam gespielt hatten. Da Rudi ein Messer besaß und diesen in der Erinnerung nur auf den ersten Blick für einen Dolch eines SS-Offiziers hielt.
Ein Missgeschick führt den armen Rudi in die Arme von Gevatter Tod. Tinchen, die schwachsinnige Adoptivtochter, die ständig Jungmädel-Lieder singt und sich derart kleidet bringt es fertig, ungewollt wohl, den guten Rudi zu erschießen oder ihn sich selbst erschießen zu lassen. Rudi ist auf diese Weise eines der sinnlosesten Opfer, die in diesem Stück voll Paradoxie geopfert werden konnte, und reiht sich damit letzten Endes doch nur ein in die Schar von sinnlosen Kriegsopfern. Wenngleich das Stück aus den 1960er Jahren stammt, kann ich es zur Lektüre durchaus empfehlen, obgleich ich jemand bin, der weder zur Generation der Kriegsverbrecher, noch der ihnen nachfolgenden, um Aufklärung und Gerechtigkeit bemühten Generation gehört.
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