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Schrotthaufen werden jünger

Wieso und warum? Bayern hat es vorgemacht (vgl. Artikel in der Netzeitung vom 13.07.2005), den Führerschein kann man dort bereits mit 17 Lenzen machen. Was bringt’s im Endeffekt? Im Ergebnis in NRW und Bayern wohl das Gleiche. Wie kommt es überhaupt zu dieser Parallelität zwischen West und Süd? Sowohl der NRW-CDU, als auch der CSU wird nachgesagt, Seehofer sei als Exempel herausgehoben, sie hätten ein soziales Gewissen. Die Studiengebühren ab 2007 in NRW sprechen u. a. eine andere Sprache (vgl. Artikel in der Netzeitung vom 13.09.2005 ). Wie kam es überhaupt dazu?

“Unlängst [im Juni 2005] hatte der Bundesrat in Berlin grünes Licht für diese Heranführung junger Leute ans Autofahren gegeben, die auch begleitetes Fahren ab 17 genannt wird.” (Netzeitung vom 13.07.2005)

Sollte man nun annehmen, die SPD hätte ein Scherflein dazu beigetragen? Kommentare dazu sind erwünscht, der von den Christdemokraten dominierte Bundesrat spiegelt auf den ersten Blick jedoch ein anderes Bild wieder.

Nehmen wir an, dieser Versuch sei Parteiübegreifend akzeptiert worden, im Ergebnis gibt er sich einer Illusion hin. Die Rahmenbedingungen für begleitetes Fahren lauten derzeit:

“Der Begleitende muss mindestens 30 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren ununterbrochen im Besitz der Fahrerlaubnis sein. Er darf maximal drei Punkte im Flensburger Zentralregister haben. Zudem muss er an einer Vorbereitung teilnehmen und darf während der Fahrt maximal 0,5 Promille Alkohol im Blut haben.” (Netzeitung vom 08.07.2005)

Niedersachsen und Hamburg hätten auch Pilotprojekte angestrengt. Was hat das eigentlich zur Folge? Doch, warum den zweiten Schritt vor dem ersten tun, wenn es zunächst darum gehen sollte, die (un)begründeten Hoffnungen breitzutreten, die nicht nur das NRW-Verkehrsministerium in dieser Initiative versteckt wissen wollen.

“Mit dem Projekt solle die Unfallzahl bei Fahranfängern zwischen 17 bis 24 Jahren gesenkt werden, begründete Verkehrsminister Oliver Wittke am Dienstag die Entscheidung der Landesregierung.” (Netzeitung vom 13.09.2005)

Nun bin ich ein Idealist, gleichwohl ein Skeptiker. Dies passt auf irgendeine Weise immer mal zusammen. In diesem Fall kann ich den sozialen (Un-)Sinn hinter der Idee entdecken und trotzdem mit der Kritik nicht hinterm Zaun halten. Jede Stimme zählt in Zeiten des Wahlkampfs. Jede Stimme entspricht einer Meinung, und meine Meinung ist in diesem Fall mehr oder weniger Wert. Dies mag jeder für sich selbst entscheiden. In meinem Hinterstübchen entwickelt sich ein Szenario, dass im Endeffekt die Unfallstatistik nur in die Höhe treiben wird, da sich 17jährige bald zuhauf, naiver- und doch beinahe unverschuldeterweise ihrer vorgegaukelten Fahrkünsten bedienen werden, ob mit Beifahrer oder ohne. Ein Beifahrer kann nicht mal eben auf die Bremse treten, kann, wenn er in Form hysterischer zukünftiger Schwiegermütter oder wild ins Lenkrad greifender Choleriker auftritt, eher langfristigen Schaden anrichten als kurzfristig hilfreich sein. Kein Beifahrer wird in manchen Fällen gar nicht auffallen, da auch in Zeiten des Handyverbots noch Tausende von Aberwitzigen den Radiowellen verbreitenden Wärmespender lieber am Ohr als in der Nähe ihrer Spermien tragen. Wer will das kontrollieren? Wer kontrolliert die Mautpreller? Können Politiker auch nachhaltig denken? Fragen über Fragen, auf die ein jeder seine eigene Antwort finden kann und meine nun mit Sicherheit kennt.

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