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Literatur

Nachspielzeit

Letzte Nacht habe ich den Roman von Haruki Murakami ausgelesen. Ich kann den Eindruck, den ich zuerst hatte, dass dieser Roman – nicht einmal negativ gemeint – kurzweiliges Vergnügen bereitet, auch jetzt nicht abstreiten. Als ich die Geschichte zu lesen begonnen hatte, wusste ich relativ unmittelbar, dass ich sie auch bis zum Ende lesen wollte. Doch gerade der Ausgang, die Entwicklung der “Gefährlichen Geliebten” ließ mich ein wenig Enttäuschung nicht verbergen.

Jeder hat freilich die Möglichkeit, den Roman zu kaufen und sich selbst ein Bild davon zu machen, und ich würde sogar eine Empfehlung für diesen Titel aussprechen, würde mich jemand danach fragen. Doch hat mich das Ende der Geschichte enttäuscht, weil es, in meinen Augen, nicht überzeugend genug vorgetragen wurde. Dies mag an der Übersetzung liegen, da doch, wie mir scheint, die deutsche Übersetzerin nicht direkt aus dem Japanischen – vielmehr hatte sie eine Übersetzung einer Übersetzung, der Englischen Sprachfassung, angefertigt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht zu viel über die Geschichte verraten möchte, deshalb lasse ich auch den Ausgang nur nebulös als Argument meines Unmuts auftreten. Die Situation, die sich dort ergibt, Fakten die sich in der Erkenntnis des Protagonisten einstellen, sind für mich nicht notwendig aus der zuvor erzählten Geschichte ableitbar. Für mich hätten, damit man das Ende, so wie es sich dem Leser zeigt, einige Passagen, detaillierter beschrieben werden müssen. Es hätten Wesenszüge, gerade der Figur der Shimamoto-san klarer heraus gestellt werden müssen, damit man am Ende auch mit dem Ausgang der Geschichte einverstanden sein kann. Es wäre wahrscheinlich zu gewagt, darauf zu hoffen, dass sich jemand findet, der meinen Eintrag kommentiert, und das man in eine Art Diskurs über das Buch geraten könnte; dennoch sei an dieser Stelle der Wunsch geäußert.

Murakami, Haruki: Gefährliche Geliebte. 2002. btb

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