Die beiden in der Überschrift erwähnten Begriffe sind der Marxschen Theorie entlehnt und weisen darauf hin, dass Müller in seinem Aufsatz Bourdieus Ansichten auch immer wieder in die Nähe von Marx rückt. Warum schreibt Müller in diesem dritten Abschnitt Soziale Klassen und Klassifikationen nun wieder von Klassen, während er zuvor von Feldern und Kapital schrieb? Nun, er möchte, weil er zuvor angab, mit den Feldern die horizontale Dimension des sozialen Raums zu betrachten, wieder dazu kommen, die vertikale Dimension einzuspannen.
Das wohl wichtigste Moment in diesem Abschnitt wird am besten beschrieben, wenn man angibt, dass Müller einen Fingerzeig unternimmt auf die mögliche Verstrickung von Klassenlage und einer analog dazu vorhandenen, korrelierenden und entsprechenden Ausprägung im Raum der Lebensstile gibt. Dem, was offensichtlich unter Klassifikation verstanden werden kann, entspricht in der Trias von Struktur-Habitus-Praxis der Habitus. Es gibt eine Verknüpfung die von der materiellen Sphäre der Klassenunterschiede in die symbolische Sphäre der distinktiven Lebensstile führt. Im [tag]Habitus[/tag] sind die Klassifikationen angelegt, die sich in der Praxis niederschlagen und in einem weiteren Schritt dann als Lebensstile beobachtet werden können. So zumindest ist eine Übersichtsgrafik auf S. 172 zu deuten.
Müller, Hans-Peter: Kultur, Geschmack und Distinktion : Grundzüge der Kultursoziologie Pierre Bourdieus. In: Neidhart, Friedhelm; Lepsius, Rainer M.; von Alemann, Heine (Hrsg.): Kultur und Gesellschaft. Opladen : Westdeutscher, 1986, S. 162-190; hier S. 169-172.