Die folgenden Ausführungen bilden eine Synthese aus den Unterlagen der Vorlesung: Einführung in die Sprach- und Kommunikationswissenschaft I (WS 2003/04) von C. Stetter und einem Lexikonartikel von C. F. Gethmann über den Begriff Kommunikation. Aus diesem Grund wird in den Kurzbelegen in Klammern immer auch der Name des Autors der Quelle in Form des Anfangsbuchstabens des Nachnamens erscheinen.
Bei Gethmann heißt es u. a. Kommunikation sei ein Begriff der dialogischen Philosophie und würde dort
“zur Auszeichnung der spezifisch zwischenmenschlichen Verständigungsprozesse verwendet, wobei die sprachliche K. meist eine paradigmatische Funktion besitzt” (G: S. 420).
Wir haben hier zweierlei Informationen, die wir noch weiter ergänzen oder zumindest kommentieren können. Zum einen wird also häufig, besser noch, in aller Regel (=paradigmatisch) mit Kommunikation der Sprachprozess beschrieben, der zwischen Individuen und/oder Gruppen von Individuen stattfindet. Weiterhin werden hier zwischenmenschliche Verständigungsprozesse erwähnt, die von Stetter der Kategorie nichttechnische Kommunikation zugeordnet werden (vgl. S: S.3).
Gethmann führt einen weiteren Kommunikationsbegriff nach K. Jaspers ein, der
“eine universale Bedingung des Menschseins ” (G: ebd.)
kennzeichnet. Auch dieser Begriff, selbst wenn er etwas Transzendentales an sich hat, kann der bei Stetter eingeführten Kategorie nichttechnische Kommunikation zugeordnet werden. Bei G. und S. wird dieser Kommunikationsbegriff gleichermaßen als anthropologisch gekennzeichnet.
Es folgt bei G. ein Kommunikationsbegriff,
“der in einer Reihe von Wissenschaften” verwendet wird und “auf das nachrichtentechnische Paradigma von Sender/Kanal/Empfänger” (G: ebd.)
rekurriert. Dieser Begriff von Kommunikation wird der Kategorie technische Kommunikation zugeordnet und wir können außerdem festhalten, dass in so einem System die Nachricht unabhängig vom System vorhanden ist (vgl. S: S. 2). Das hier eingeführte Modell geht zurück auf das Jahr 1949 und wurde von Shannon und Weaver eingeführt. Ein erweitertes Modell sieht auch die Kodierung und Dekodierung der Nachricht vor. Technische Kommunikation ist generell mit dem Problem des Informationsverlustes behaftet. Die Medien der technischen Kommunikation sind zuallererst technische Apparate, im Zuge der Kodierung und Dekodierung der Nachricht kommt jedoch auch der prozessuale Medienbegriff zum Einsatz. Stetter nennt daher einen ersten an der technischen Kommunikation angelehnten Medienbegriff ein
“technisches Verfahren zur Übertragung von Information” (S: S. 3).
Bei derlei technischer Kommunikation ist außerdem ein Code notwendig. Ein Code stellt eine eineindeutige Zuordnungsvorschrift von einer Menge “von Figuren (Zeichen) bzw. Figurenfolgen” auf eine andere strukturell ähnlich geartete Menge (vgl. S: ebd.).
In der Sprachwissenschaft wird ein “mehr [auf] den Zeichenaspekt” rekurrierender Kommunikationsbegriff angenommen (vgl. G: ebd.). Ein bereits mit der Thematik vertrauter Leser wird sich darunter etwas vorstellen können, allen anderen muss ich zum einen auf die Ausführungen Stetters zu Ferdinand de Saussure und ebenso auf einen späteren Zeitpunkt verweisen, an dem ich evtl. entsprechend mehr darüber zu schreiben habe.
G. referiert auf J. Habermas und S. referiert auf P. Grice, beide führen jedoch überdies einen handlungstheoretischen Kommunikationsbegriff ein. Bei S. heißt es dazu, dass man “anderen Menschen mit Sprache oder nonverbal mit[teilt], was man meint” und dass dies “ge- oder mißlingen” kann und “hier [also] zwischen kommunikativem Verhalten und Handeln unterschieden” (S: S. 3) wird. Nach G. wird bei Habermas auch der Begriff von kommunikativer Kompetenz verwendet, den dieser bei Chomsky entlehnt und in der dortigen Bedeutung analog verwendet (vgl. G: S. 421).
So viel derweil zum Begriff der Kommunikation. Man merkt, es gibt durchaus sehr disparate Verständnisse von ein- und demselben Begriff. Nocht tiefer werden unsere Ausführungen gehen, wenn wir in einem anderen Eintrag auf einen weiteren Lexikonartikel von Gethmann über Kommunikationstheorie referieren werden.