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Bedeutung und Logik – Teil 2

Der Abschnitt über den zweiten Teil wird bei weitem nicht so ausführlich wie der vorherige, auch wenn er für linguistische und semantische Fragestellungen sogar noch nützlicher ist als der erste Teil. – Löbner führt in 4.4 Aussagenlogik nur zwei von vielen möglichen Verknüpfungssymbolen ein. Auffallend ist, dass in diesem Kapitel zum ersten Mal anders herum argumentiert und präsentiert wurde, nämlich zuerst vom Satz aus und Löbner nun in 4.5 Logische Beziehungen zwischen Wörtern in seiner Analyse auf die Wortebene herunter steigt.

Wie er mögliche logische Beziehungstypen zwischen Sätzen angegeben hat, so tut er dies auch für Wörter. Es gibt hier a) die logische Äquivalenz zwischen Wörtern, b) die logische Unterordnung, c) die logische Inkompatibilität und d) die logsiche Komplementarität. Die logischen Satzbeziehung finden in den Wortbeziehungen jeweils eine Entsprechung. In Kapitel 4.6 Logik und Bedeutung geht Löbner näher darauf ein welchen Status logische Eigenschaften am Bedeutungsanteil haben.

Für Löbner ist logische Äquivalenz nicht gleichzusetzen mit Synonymie (anders z. B. bei Lyons). Er kann dies auch hervorragend begründen. Die Logik bezieht sich einzig und allein auf die Referenzbedingungen und die Denotation von Sätzen und Wörtern. Diese sind jedoch auf der Ausdrucksebene im Bereich der deskriptiven Bedeutung verortet. Synonymie setzt allerdings Bedeutungsgleichheit auf allen Bedeutungsebenen voraus, die im Fall von logische Äquivalenz nicht vorliegt. Ebenso muss logische Äquivalenz nicht ein Mal eine Entsprechung auf der deskriptiven Bedeutungsebene haben. Löbner schreibt:

“Die vorangehenden Überlegungen haben gezeigt, dass logische Eigenschaften und Beziehungen die Bedeutung nicht direkt betreffen. Sie setzen an Wahrheitsbedingungen und Denotationen an, einem Aspekt von Ausdrücken, der zwar durch die deskriptive Bedeutung determiniert ist, aber nicht damit identisch. Die logische Herangehensweise ist daher nur begrenzt (für semantische Zwecke, A. T.) tauglich” (S. 112).

Allerdings stellt der

“logische Ansatz […] für die Semantik einfache Instrumente zur Verfügung, um Bedeutungsbeziehungen zu sondieren. Die Befunde sind sehr wichtige Daten für die semantische Analyse. Wenn zum Beispiel zwei Ausdrücke äquivalent oder inkompatibel sind oder wenn ein Satz logisch wahr oder falsch ist, ist das ein Faktum, das die semantische Analyse erklären muss” (S. 113).

Löbner, Sebastian, 2003: Semantik. Eine Einführung. - Berlin u. New York: de Gruyter.

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