Wir sollten nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, erst Recht nicht, wenn die Spatzen bloß Frösche sind. Wer sind wir? In dem Fall sind wir die Feuilletonisten der SZ und Redakteure der Netzeitung, die sich dem Singsang der zuerst genannten anschließen und sich über ihr gefühltes Alter auslassen. Es ist traurig, alt zu werden, oder? Vielleicht hat es auch Vorteile. Aber, um die Kirche im Dorf zu lassen, was dort geschrieben steht (vgl. z. B. NZ), sollten wir – damit meine ich immer noch dieselben – es uns zu Gemüte führen und darüber nachdenken. Short summary: Es steht geschrieben und nicht Zarathustra hat’s gesagt, sondern nur ein Kolumnist der SZ geschrieben, dass man sich alt fühlt, ob der Klingeltondudelei, die der *hust* richtigen Musik die Chartplatzierungen streitig macht, weil wir (s. o.) sie nicht verstehen, die Musik, den Geschmack, das zarte, blühende Teenielebensgefühl.
Der Redakteur der NZ, vielleicht war es sogar eine Sie, führt, ob der Geschehnisse im Musikdschungel des großen Inselstaats, den schon Adolf H. aus Ö. nicht hat einnehmen können, einen Kurs fort, der in der SZ angeklungen war. Crazy Frog wird der Interpret genannt vor dem alle, die sich alt fühlen wollen, jetzt Angst haben müssen, weil er quasi als Beleg gilt für das eben erwähnte, gefühlte Alter und auch darüber hinaus. Wer will mir das weis machen, bitteschön? Ich vergas, ich bin ganz anderer Meinung. Sie steht im Titel: Ruhig Blut, meine ich. Warum? Nun, Crazy Frog ist sicherlich kein Küken und sieht auch nicht so aus, aber über wen soll man den Kübel seiner Ängste sonst auslassen, wenn nicht über einer animierten Kröte…
Ruhig Blut. Crazy Frog hat nur abgekupfert – Neudeutsch gecovert, und zwar ein Lied von Harold Faltermayer aus dem Jahr 1984. Deshalb prangt das Cover, pardon das Abbild der CD-Hülle, links oben. Wir sind so alt wie wir uns fühlen, und ich fühle mich keinen Deut älter, wenn ich weiß, dass ein verrückter Frosch, den es nur in der Imagination gibt, und hinter dem sich ein Zeitgenosse verbirgt, ein Lied neu heraus gibt, das bereits zu Zeiten in unseren und meinen Ohren klingelte, da die klingeltonverrückten TeeniejüngerInnen von Heute noch gar nicht auf der Welt waren. Alles wird gut.