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Meine Ahnung…

…war nicht von schlechten Eltern. Immerhin tut sich im zweiten Kapitel absolut nichts mehr aus der Perspektive von Leonore, der Sekretärin Fähmels. In Kapitel 2 von Bölls Buch Billard um halbzehn spielt das Geschehen im Hotel Prinz Heinrich. Der Name ist Programm, sollte man meinen. Um etwaige Verschwörungstheorien oder Putschversuche vor oder in Zeiten der Weimarer Republik ist mir nichts bekannt, das liegt jedoch an meiner Unwissenheit. Dennoch könnte solch ein Zusammenhang zum Namen irgendwo in der Luft liegen. Vielleicht bin ich irgendwann schlauer, wer weiß.

Die Geschehnisse im ersten Kapitel endeten u. a. damit, dass jemand im Büro anrief und Herrn Fähmel zu sprechen wünschte. Dieser spielte, wie immer von halbzehn bis elf Billard im Prinz Heinrich, was nur die Wenigsten – auch seine Sekretärin nicht – wussten. Trotz einer Anweisung in Form einer roten Karte, die sich in der Schreibtischschublade versteckt hielt, wurde der ominöse Anrufer über den Aufenthaltsort von Fähmel informiert. Was bleibt ist der Duft seiner Zigarre, so auch im zweiten Kapitel. Die Beschreibung des Zigarrendufts ist beim einen, wie beim anderen Mal sogar im Wortlaut ziemlich ähnlich. Das erzeugt insgesamt wohl nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert. Während ein alt eingesessener Portier des Hotels sich vom ominösen Unbekannten nicht bestechen lässt, um den Aufenthaltsort Fähmels im Hotel preis zu geben, ist der Hoteldirektor da bereits ganz anderer Überzeugung. Die kleinen Anekdoten und Gedankenzüge, die wir von unterschiedlichen Angestellten des Hotels bis hierhin präsentiert bekamen, wirken zum Teil sogar recht belustigend auf mich. Nichts desto trotz kommt es jetzt, im dritten Kapitel, endlich zum Showdown zwischen Fähmel und dem bislang Unbekannten. Doch dazu an anderer Stelle mehr.

Böll, Heinrich, 1959: Billard um halbzehn. - Stuttgart, Hamburg: Deutscher Bücherbund.

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